Meinungsumfrage 2018 zur Digitalisierung

Titelblatt der Meinungsumfrage 2018 zur Digitalisierung © ISB

Digitalisierung bleibt Herausforderung für unser Bildungssystem

Kompetenzmangel und fehlenden Content als wesentliche Hemmnisse des digitalen Unterrichts

Die bei OGM in Auftrag gegebene Meinungsumfrage zum Stand der Digitalisierung an Österreichs Schulen zeigt: Die Digitalisierung ist in der Schule längst angekommen. Nach eigenen Angaben verbringen 76 % der Schüler/innen mehr als drei Stunden am Tag für die Schule vor dem PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Die gute Nachricht: Über zwei Drittel der befragten Schüler/innen (70 %), Lehrer/innen (68 %) und Eltern (75 %) sind mit der technischen Ausstattung der Hardware zufrieden.

Die Umfrage zeichnet insgesamt ein durchwachsenes Bild: Die Zufriedenheit mit den verwendeten Lernprogrammen (64 %) und der Hardware-Ausstattung (70 %) ist hoch, wobei im Alltag hauptsächlich private Laptops (51 %) und Smartphones (79 %) zum Einsatz kommen. 57 % der Befragten arbeiten mit Software, die von der Schule zur Verfügung gestellt wird. Jedoch verwenden 51 % daneben auch kostenlose Programme aus dem Internet, da das Content-Angebot an den Schulen nicht ausreichend ist. Das wird auch dadurch bestätigt, dass für 53 % aller Schüler/innen Google und andere Suchmaschinen die wichtigsten Anlaufstellen fürs Lernen und ihre Hausübungen sind. Nur 23 %, also weniger als die Hälfte, geben hier Lernplattformen oder elektronische Schulbücher an.

Uneinigkeit herrscht zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen hinsichtlich der Verwendung digitaler Lehr- und Lernmedien im Unterricht: Während 87 % der Pädagog*innen angeben, diese im Unterricht einzusetzen, nehmen 50 % der Schülerinnen und Schüler kein diesbezügliches Bemühen wahr.

Lehrende sehen sich schlecht auf Verwendung digitaler Lehrmittel vorbereitet

Für die Pläne nach einem flächendeckenden Unterricht in digitaler Grundbildung ist der Befund zur einschlägigen Ausbildung der Lehrer/innen besonders kritisch: 72 % der befragten Lehrenden geben an, in ihrer Grundausbildung „eher schlecht“ oder „schlecht“ auf die Verwendung von digitalen Lehr- und Lernmedien vorbereitet worden zu sein.

Gehen die vermittelten Kompetenzen an den Anforderungen der Berufswelt vorbei?

Kritisch sehen die Befragten auch die Relevanz der Lehrinhalte für das Berufsleben. So geben etwa 96 % der Lehrer/innen an, dass Skills des kritischen Medienkonsums wesentlich für das Berufsleben sind, aber nur 53 % meinen, dass das auch im Unterricht vermittelt wird. Für 80 % der Eltern ist dies wichtig, aber nur 20 % finden, dass der kritische Umgang mit Medien in der Schule ausreichend vermittelt wird. Ähnlich stellt sich die Situation beim Gebrauch der gängigen Office-Programme dar: 90 % der Lehrenden sehen die Bedeutung für das Berufsleben, aber nur 61 % geben an, dass das auch Gegenstand des Unterrichts ist. 57 % der befragten Schüler/innen meinen, dass Programmieren und Coding wichtig für das Berufsleben ist, aber nur 27 % sagen, dass sie dieses Wissen aus der Schule mitnehmen. Aus Sicht der Lehrenden ist Programmieren und Coding nur zu 32 % für das Berufsleben wichtig und nur 15% geben an, dass diese Skills vermittelt werden. So ist auch überraschend, dass sich 70 % der Lernenden flüssiges Tastaturschreiben wünschen, aber nur 43 % angeben, dass sie diese Fähigkeit vermittelt bekommen.