Makerspace PHOÖ | Team MakerSpace

Ein didaktisches Konzept eines Rahmenmodells innerhalb eines Makerspaces, physisch und ideell geplant an der PH OÖ, in dem die Kinder innerhalb eines Forschungsprozesses selbstorganisiert lernen und ihre Erkenntnisse kreativ umsetzen, soll erstellt, erprobt und evaluiert werden. Weitere Zielgruppen des Makerpsaces sind Studierende, PädagogInnen und MultiplikatorInnen.

Team

Margit Steiner - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Anna Gruber - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Michael Rieseneder - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Jelena Ojo - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Elke Hackl - Pädagogische Hochschule Oberösterreich / tinkerbells on tour

Ute Wetscher - tinkerbells on tour

Projekt

1. Beschreibung der Herausforderung

Kinder sind Forscher*innen. Das macht es einfach, sie die Welt und die Zusammenhänge zu sich selbst entdecken zu lassen und aktiv die eigene Zukunft zu gestalten. Oftmals bietet jedoch die Einteilung in Unterrichtsfächer und in Unterrichtseinheiten wenig Spielraum, um Inquiry Based Science Education-Modelle in den schulischen Raum zu integrieren.

Die Herausforderung für Pädagog*innen ist es, komplexe Themenstellungen und ihre Problemfelder in ein gut strukturiertes Rahmenmodell zu packen, das die Wissensarchive und die Partizipationsstrukturen des Internets mitdenkt und strukturiert verwendet, um in offenen edukativen Räumen (OER) nachhaltige Bildung oder sogenanntes deeper learning, möglich zu machen, das über den schulischen Rahmen hinaus denkt.

Das Problem des Distanzunterrichts hat uns gezeigt, dass dies notwendig ist und für die Zukunft mitgedacht werden sollte. Das Prinzip des eigenverantwortlichen Handelns, des selbstorganisierten Lernens und der kreativen Kollaboration, das unsere Kinder nun ein Jahr begleitet und beschäftigt hat, wird unter dem erweiterten Begriff „Making“ von uns subsumiert. Dies macht es verständlicher, was wir unter dem Begriff „Makerspace“ in der Folge verstehen.

2. Beschreibung eurer Lösung

Aus den vielfältigen Erfahrungen der Teammitglieder lassen sich unterschiedliche Aspekte benennen, die erklären können, aus welchen Gründen komplexe Themen- und Fragestellungen im Unterricht selten behandelt werden können. Wir wollen herausarbeiten, welche Maßnahmen helfen können, dem entgegenzuwirken und gleichzeitig den Forscherdrang der Kinder auszunützen, sowie die Kinder dazu anleiten, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten, indem sie partizipative Prozesse erleben. Unsere Zielgruppen des Makerspaces sind neben den Studierenden, Pädagog*innen und Schüler*innen, die gemeinsam das Modell weiterentwickeln und als Multiplikator*innen fungieren.

Der Ansatz ist, die Anwendung und Weiterentwicklung eines Rahmenmodells innerhalb des Makerspaces, das sich an einzelne Stufen des "Forschens" hält, mithilfe dessen die Pädagog*innen selbstorganisiertes Lernen initiieren und die Kinder ihre Erkenntnisse kreativ umsetzen können, so wie das Modell "Hacking Humans for Space Exploration" beispielhaft zeigt:

Phase 1: Reflexion und Kritisches Denken: Fragen stellen

In dieser Phase geht es darum, kritisch das eigene Wissen um ein Thema und ihre Quellen zu hinterfragen und daraus entstandene Fragen zu entwickeln und diese in einem Diskurs in der Gruppe zu formulieren.

  • Das Wissen rund um den Planeten Mars wird in Form des Diskurses (Collaboard) reflektiert und hinterfragt, um klarzustellen, dass jegliche Information aus wissenschaftlichen Quellen (Daten aus vorherigen Marsmissionen) vermischt sind mit kreativen Interpretationen und Visualisierungen durch digitale Techniken. Forschung findet also nur mithilfe von kreativer Vorstellungskraft statt! Um dies vertiefend anzuwenden, zeigen wir die sogenannte MarsDoku, ein selbstproduziertes 5-Minuten-Video, das die historischen Hintergründe des Mars-Hypes, Bilder und Videos vorheriger Mars-Missionen der Nasa und Auszüge aus Sci-Fi- Filmen, wie „Der Marsianer“ und älteren Filmen kombiniert. Hier werden Informationsquellen reflektiert und kritisch hinterfragt.

Phase 2: Kommunikation, Austausch, Erweiterung und Ordnung: Theorien testen

Diese Phase ist bestimmt durch sogenannte literacy skills, nämlich kompetente Verwendung von Medien und die darin enthaltenen Informationen, deren Austausch und Übertragung.

  • Durch die NASA-website https://mars.nasa.gov/all-about-mars/facts, die als QR-Code gezeigt wird, können nun entstanden Fragen selbstbestimmt am eigenen Smartphone, tablet oder Computer, durch wissenschaftliche Fakten hinterlegt, beantwortet und Theorien entwickelt werden.

Phase 3: Kombiniation und Kollaboration: Beobachten, wie Dinge sich verhalten

Auf die vorherige Phase folgend sollen nun schon vorhandene Wissensgebiete verknüpft und kombiniert werden.

  • Der Mensch ist perfekt ausgestattet für das Leben auf der Erde. Um herauszufinden, wie sich der Mensch am Mars verändern müsste, muss die Forschung sich vorerst damit beschäftigen, wie der menschliche Körper funktioniert. Dies wird innerhalb der Somatologie, einem Bereich der Biologie in einer Unterrichtseinheit abgehandelt.
  • In einer Wordcloud auf der website mentimeter.com können nun alle mit ihrem eigenen device ihre Beobachtungen der Gruppe mitteilen und Probleme veröffentlicht werden.

Phase 4: Kreatives Handeln: Schlüsse ziehen

In dieser Phase werden alle Ergebnisse der Forschung zusammengeführt und durch einen kreativen Prozess visualisiert. Hier können je nach Themenlage vielfältige Techniken verwendet werden.

  • Nach den Phasen im Vorfeld sollen nun die gezogenen Schlüsse, wie der Marsianer aussehen könnte, auf einem Blatt gezeichnet und beschriftet werden. Hierfür ist einfach ein Umriss eines menschlichen Körpers und genug Platz für Notizen notwendig.
  • In den bisherigen Ergebnissen kann der Mensch auf dem Mars ganz unterschiedliche Prägungen haben. Einerseits können Komponenten am Körper hilfreich sein, andererseits können genetische Veränderungen oder Cyborg-Komponenten den menschlichen Körper so ändern, sodass er keinen Schutz braucht. Die abfotografierten Bilder werden sodann selbstständig in einen Ordner auf Nextcloud.com hochgeladen. Für die tragbaren Erweiterungen am Körper werden mithilfe von wearables oder e-textiles Lösungen gebaut, wie der Communicator, der das Problem der Kommunikation mithilfe von Lichtsignalen löst.

3. Innovationsgrad

Makerspaces gibt es an vielen Orten. In Oberösterreich sind wirtschaftlich orientierte zum Beispiel Grand Garage in Linz und Steyr Werke Makerspace in Steyr, wobei sich der erste nicht an unter 14-Jährige richtet und eine kostenintensive Mitgliedschaft pro Person voraussetzt, das für Pflichtschulen nicht umsetzbar und für Elementar- und Primarpädagogik nicht anwendbar ist. Im institutionellen Bildungskontext existieren in OÖ keine und im österreichischen Feld im Future Learning Lab an der PH Wien auch noch 2 Wiener Schulen, die einen Makerspace vorort installiert haben, wie auch der EduMakerSpace Favoriten, der ein gefördertes Projekt für 14 Schulen in Wien Favoriten anbietet.

Unsere innovative Idee ist es, nicht nur einen physischen, sondern eben auch einen ideellen Raum zu schaffen, an dem nicht nur das Makerprinzip, sondern vor allem das Forschen im Fokus steht, das ein erweitertes Blickfeld auf methodisch-didaktisches, wie auch pädagogisches Handeln ermöglicht. Hierzu ist ein klar strukturiertes und einfach adaptierbares Rahmenmodell notwendig, das den PädagogInnen die Sicherheit gibt, dass forschungsorientierte freie Lernstrategien von den Kindern selbst entwickelt und angewendet werden können.

Forschen bedeutet hier, dass neue Sachen gelernt werden, indem Fragen gestellt und Theorien getestet werden und beobachtet wird, wie Dinge sich verhalten. Daraus sollen Schlüsse gezogen werden, die als kreative Arbeit zur Präsentation gelangen. Es geht um Fragestellungen, die die Zukunft der Kinder betreffen und für die es gilt, schon jetzt Lösungsstrategien zu entwickeln, innovative und kreative Denkprozesse zu starten und kritische Ansätze zu entwickeln. Dafür müssen digitale Techniken und Technologien kreativ und innovativ verwendet und entwickelt werden, die zukünftige ressourcenschonende und nachhaltige Handlungsoptionen für die nachfolgenden Generationen bieten.