CO.U.N.T. on your job! | Team Genialer Stoff

CO.U.N.T. steht für COmputer, Umwelt, Nawi und Technik – und das in Bezug auf Jobmöglichkeiten. Wir verbinden in Online- oder Präsenz-Workshops naturwissenschaftliche Experimente direkt mit Coding/Robotik und zeigen den Kindern und Jugendlichen, in welchen Jobs und Betrieben sie dieses und ähnliches Wissen einsetzen können. „CO.U.N.T. on your job“ – zähl‘ darauf, dass du mit diesem Projekt deinen Traumjob findest!

Team

Thiemo Dsubanko - Uni Graz

Karin Horneck - bits4kids

Mark Horneck - Seebacher Gymnasium

Katja Urak - Uni Graz

Petra Seebacher - proHolz Steiermark / „Genialer Stoff“

Projekt 

1. Beschreibung der Herausforderung

Warum werden viele Mädchen Friseurin? Natürlich, weil der Beruf von klein auf positiv besetzt ist – Mama hat sich immer gefreut, wenn sie frisch gestylt nach Hause gekommen ist. Warum werden viele Burschen Mechaniker? Gleiches Schema dahinter – Papa steht auf Autos, Bub war von klein auf mit ihm in Autohäusern und sie haben gemeinsam die „coolen Schlitten“ bewundert. Der hochgeschätzte Opa war Arzt, hat viel Geld verdient – Bub möchte (soll) das auch werden – schließlich muss er ja einmal eine Familie erhalten (das hörte der Knabe von seinem 6. Lebensjahr an).

Was nehmen wir in Bezug auf die Berufsorientierung aus dem Ganzen mit?

Nein, wir gehen jetzt (aus Platzgründen – wir haben ja nur 5 Seiten zur Verfügung) nicht auf die üblichen Dinge ein, wie Eltern beeinflussen Kinder, es gibt noch immer viel zu wenige Mädchen in der Technik und viele neue Berufsbilder sind einfach nicht bekannt etc., sondern wir konzentrieren uns auf eines:

Wenn man zu einer Tätigkeit oder einer Sache einen positiven Bezug / ein positives Erlebnis hat bzw. wenn man sich mit etwas näher beschäftigt hat (und es spannend und sinnvoll findet), ist man offen dafür, sich später auch beruflich damit auseinanderzusetzen.

Ein Praxisbeispiel aus Graz:

Eine Schulklasse (3. MS) hat sich ein Semester lang mit Holz beschäftigt, hat die Wertschöpfungskette eines Holzbodens (vom Wald zur Parkettfabrik) durchlaufen und am Schluss in der eigenen Klasse unter fachkundlicher Anleitung selbst den Parkettboden verlegt. Fazit: Drei Schüler*innen haben sich beim Parketterzeuger um eine Lehrstelle als Holztechniker*in beworben. Warum? Sie wurden seitens des Unternehmens bestens betreut, ernst genommen und hatten das Gefühl, etwas „Sinnvolles“ zu tun (und das mit einem nachwachsenden Werkstoff - nämlich steirischem Holz).

Soweit alles klar, aber wir können nicht in hunderten Klassen Böden verlegen – bei anderen Berufsbildern wird es noch aufwändiger (vor allem, weil in vielen Industriebetrieben zu Betriebsführungen erst Jugendliche ab 14 Jahren zugelassen sind; andere Unternehmen bieten gar keine Führungen oder Praktika an). Aber wir haben eine Idee, wie wir bei Kindern und Jugendliche unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem Umfeld o.ä. MINT-Themen positiv verankern und dabei den „Kick“ in Richtung Green-/Eco-/Tech-Jobs geben.

2. Beschreibung eurer Lösung

Unter dem Motto „CO.U.N.T on your job!“ verbinden wir die Bereiche

COmputer . Umwelt . Naturwissenschaften . Technik

mit konkreten Job-Inputs.

Was sind (kurz zusammengefasst) die „Bausteine“ des Projekts?

Baustein 1: Naturwissenschaftlicher Input

Kinder und Jugendliche erhalten in einem naturwissenschaftlichen Workshop einen ersten Einblick in ein bestimmtes Thema (z. B. Zugfestigkeit von Holz) und erarbeiten mit der Workshop-Leitung ein konkretes Experiment / eine konkrete Anwendung dazu. Wenn Präsenzworkshops möglich sind, werden diese in der Steiermark u.a. von proHolz Steiermark in Kooperation mit dem NaTec-Zentrum der Pädagogischen Hochschule Steiermark durchgeführt.

Baustein 2: Coding-Workshop

In einer nächsten Stufe wird mit Coding-Programmen (z. B. Scratch) das im NAWI-Workshop erworbene Wissen in eine digitale Form gebracht. Es werden dabei z. B. Programme für interaktive Experimente oder sonstige Gaming-ähnliche Elemente erstellt. Die Art und der Umfang der Programmierung hängen dabei natürlich vom Alter / den Vorkenntnissen der Teilnehmer*Innen sowie der Stundenanzahl des Workshops ab. Dabei wird garantiert, dass jedes Kinder / jede*r Jugendliche es schafft, das Programm so fertig zu stellen, dass die Anwendung schlussendlich am Screen funktioniert. Somit ist ein echtes Erfolgserlebnis gegeben. Wenn Präsenz-Workshops möglich sind, werden diese in der Steiermark von bits4kids durchgeführt.

Der Vorteil des Systems?

Ganz einfach: Um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen, müssen sich die Kinder und Jugendlichen mit BEIDEN Themen (Naturwissenschaften & Coding) intensiv auseinandersetzen. Dabei werden aktiv Wissen, Bewusstsein und Verständnis für viele naturwissenschaftliche Vorgänge aufgebaut und die Zielgruppen zum aktiven Handeln angeregt (was u.a. der Erreichung der SDGs dient).

Baustein 3: Input Berufsorientierung

Input (z. B. von einem Green-/Eco-/Tech-Unternehmen oder eine*r speziell zu diesen Berufsbildern ausgebildeter*n Berufsorientierungsberater*in), wo das in den Workshops erworbene Wissen bzw. die spannenden Tätigkeiten im beruflichen Bereich eingesetzt werden können. Im konkreten Beispiel bei der „Zugfestigkeit von Holz“ z. B. als Holztechniker*in (Lehrberuf) bis hin zur akademischen Ausbildung der Holztechnologie an der BOKU oder an einer anderen technischen Universität. Wer vom Coding- / Robotik-Thema fasziniert ist, bekommt ebenfalls adäquate Job-Inputs. In welcher Form der berufliche Input erfolgt, hängt vor allem von den regionalen Gegebenheiten und Möglichkeiten ab. Es wäre sogar denkbar, den gesamten Workshop-Zyklus z. B. mit der Klasse direkt in einem Seminarraum eines Green- Tec-Unternehmens durchzuführen und die Inhalte von vorn herein auf die Unternehmenstätigkeit abzustimmen.

Präsenz oder online

Alle drei Workshop-Arten können entweder in Präsenz oder in digitaler Form (z. B. über discord oder eine ähnliche Plattform) abgehalten werden. Bei Bedarf kann in Break-out-Rooms auch mehrsprachig unterrichtet werden, sodass auch Kinder / Jugendliche mit nicht so guten Deutschkenntnisse die Möglichkeit haben, den Workshops zu folgen bzw. können in anderen Break-out-Rooms verschiedene Unternehmen und BOInstitutionen Inputs zu Job-Möglichkeiten geben.

Als Testregion haben wir die Steiermark ausgewählt (nachdem die Einreicher*innen aus der Steiermark kommen) – nach dem Testbetrieb wird das Projekt auf ganz Österreich ausgerollt.

Um eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen, stellen wir das Projekt auf zwei Säulen:

  • CO.U.N.T. @ school – Wissensvermittlung in der Schule

Warum in der Schule?

Schulen sind vor allem für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten oft die einzige Möglichkeit, Neues kennenzulernen. Die Erfahrung hat gezeigt: Wenn das Interesse für ein bestimmtes Thema bei den Kids geweckt wurde und konkrete weiterführende Angebote zur Verfügung stehen, werden diese verstärkt genutzt. Der „Türöffner“ könnten die Schul-Workshops sein.

Weiters kann bei den Workshops in der Schule vielleicht bereits das eine oder andere naturwissenschaftliche (Coding)-Talent erkannt und eine spezielle Förderung / Unterstützung veranlasst werden.

Variante A: Präsenz

In der Steiermark werden von den CO.U.N.T.-Projektpartnern Workshops (NAWI & Coding) gemeinsam mit regionalen Unternehmen / IBOBB-Institutionen in den interessierten Schulen durchgeführt. Damit auch Schulen in anderen Regionen Österreichs vom Projekt profitieren besteht die Möglichkeit seitens der CO.U.N.T.-Projektpartner, regionale CO.U.N.T.-Teams vor Ort einzuschulen (es gibt ja in vielen Regionen Österreichs Institutionen und Unternehmen, die NAWI- bzw. Coding-Workshops für Schulen anbieten). Natürlich darf dabei die enge Zusammenarbeit zwischen den drei Bereichen (NAWI, Coding, Berufsorientierung) nicht verloren gehen. Denn nur dadurch werden potenzielle Schlüsselarbeitskräfte frühzeitig erkannt und entsprechend unterstützt und gefördert.

Variante B: Online

Ortsunabhängig (d. h. egal, wo die Schule steht) können seitens des CO.U.N.T.-Projektteams Online- Workshops angeboten werden. Abgestimmt auf die Region werden adäquate Unternehmen und IBOBB-Partner* innen für den Bereich der Berufsorientierung für den Workshop akquiriert und entsprechend gebrieft.

  • CO.U.N.T. @ home – Wissensvermittlung in der Freizeit / zu Hause

Willkommen im CO.U.N.T.-Club!

Um besonders interessierten Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in die Projekt-Themenfelder tiefer einzutauchen, ihr in den Schul-Workshops erworbenes Wissen zu erweitern, neue Kinder / Jugendliche zu erreichen (die Zahl der Schul-Workshops ist ja begrenzt), konkrete Fragen zu den Projekt-Themen zu klären oder sonstige Unterstützung zu erhalten, starten wir den „CO.U.N.T.-Club“.

Regelmäßig (je nach Nachfrage) finden an den Nachmittagen die Club-Treffen statt. Auch dabei gilt: Entweder in Präsenz (ähnliche Abwicklung wie bei den Schulworkshops – entweder durch die CO.U.N.T.-Projektpartner in der Steiermark oder regionale CO.U.N.T.-Teams vor Ort) oder als Online-Variante.

Bei den Online-Clubs könnten die Teilnehmer*innen (z. B. über Systeme wie discord) je nach Vorwissen, Interessen, Sprache etc. in mehrere Break-out-Rooms wechseln, Infos / Fragen können per Chat ausgetauscht werden, es besteht die Möglichkeit der digitalen Unternehmenspräsentationen / Jobvorstellungen / Online- Talks mit Peers und vieles mehr. Auch Lehrende sind natürlich herzlich eingeladen, an diesen Clubs teilzunehmen!

Was wir für die Projektumsetzung brauchen:

  • Eine umfangreiche Webseite als Drehscheibe (z. B. mit allgemeinen Projektinfos, aktuellen Terminen, Anmelde-Möglichkeiten für Schulen, individuellen Teilnehmer*innen und Unternehmen, Job- /Firmenpräsentationen, Materialien für Lehrkräfte, Videos (virtuelle Betriebsführungen) und vielem mehr (optimal wäre eine Online-Job-/und Praktikumsbörse im Green-/Eco-/Tec-Bereich – kann auch mit bestehenden Börsen verlinkt werden).
  • Regionale und überregionale IBOBB-Institutionen, die unser Projekt in ihr Portfolio aufnehmen
  • Die grundlegenden Workshop-Konzepte für die drei Bereiche (NAWI, Coding, Berufsorientierung)
  • Begleitmaterialien für Schulen / IBOBB-Institutionen / Unternehmen (z. B. für die Workshopvor- und - nachbereitung)
  • Und natürlich möglichst viele Schulen, Unternehmen und CO.U.N.T.-Clubmitglieder, die die Projektidee mit- und weitertragen.

Was wir mit dem Projekt erreichen möchten?

  • Anreize durch anschauliche Vermittlung schaffen, damit sich Kinder und Jugendliche gezielt mit MINT Themen, Coding / Robotik und den damit verbundenen Berufen auseinandersetzen. Dafür wird sehr stark die Methodik des Forschenden Lernens eingesetzt, die den Kindern und Jugendlichen – angepasst an das jeweilige Alter – eine forscherische, experimentelle und Reflexion zulassende Lernumgebung bietet.
  • Vorurteile abbauen! Botschaften:
    • Jede*r kann programmieren und experimentieren
    • Jede*r kann einen technischen Beruf ergreifen
    Die soziale Herkunft, der Migrationshintergrund und vor allem das Geschlecht spielen dabei KEINE Rolle (Chancengerechtigkeit in der Bildung und im Job)!
  • Vermittlung von programmiertechnischem und naturwissenschaftlichem Basiswissen – Förderung eines spielerischen Zugangs; Stärkung der Medienkompetenz im Allgemeinen
  • Berufswahl / Ausbildung in Richtung Coding / Robotik / MINT => Erhöhung der regionalen Standortqualität durch zentrale Schlüsselarbeitskräfte

Für das gesamte Projekt gilt: Um eine möglichst große Breitenwirksamkeit zu erzielen ist es notwendig, dass die Aktivitäten kostenlos angeboten werden.

3. Innovationsgrad

Laut unseren Online-Recherchen ist eine derartige Konstellation bisher einzigartig. Es gibt zwar Unmengen an NAWI-, Coding- und BO-Workshopanbietern, aber bisher handelt es sich nur um Einzelangebote – es fehlt die Kombination aus den drei Bereichen.