Der Begriff Skalierung ist in aller Munde, aber was bedeutet er eigentlich?

Wenn Ideen oder Projekte skalieren, dann entwickeln sie sich weiter. Das kann eine quantitative Vergrößerung bedeuten, also mehr Standorte, Kund*innen oder Angebote. Gleichzeitig bezeichnet Skalierung auch das Weitergeben von Know-how und Erfahrungen, zum Beispiel durch das Digitalisieren und Veröffentlichen von Materialien.

Lokal erprobte Bildungsprojekte stehen vor der Herausforderung, die richtige Skalierungsstrategie sowie Wegbegleiter*innen und Unterstützung zu finden. Um diesem Anliegen Raum zu geben, veranstalteten wir am 3. November gemeinsam mit der Sinnbildungsstiftung (einer unserer Co-Stiftungen) und Ashoka, das soziale Innovationen weltweit fördert, das Event „Weiter Wirken“ im Vienna Impact Hub.

Wie gelingt Skalierung?

Diese Frage beantwortete Keynote-Speaker Valentina Gutgesell von Acker e.V., das in den letzten 8 Jahren vom Pilotprojekt zu einem Sozialunternehmen wuchs. Heute bringt Acker e.V. 165.000 Kindern den naturnahen Gemüseanbau näher. Laut Acker sind das die vier wirksamsten „Skalierungshebel“.

Die Bildungsprojekte

Anschließend stellten sieben österreichische Bildungsprojekte im Rahmen von individuellen Workshops ihre Skalierungsvorhaben vor. Diese Initiativen entwickeln und setzen verschiedenste Bildungsangebote um, von der Elternbildung (Sesam) über fußballbasiertes Kompetenztraining (Kicken ohne Grenzen), Demokratiebildung (Lernen durch Engagement und YEP - Stimme der Jugend), innovative Schulkonzepte (OPENschool) und Mentor*innenprogramme (Sindbad) hin zu Freizeitkursen für benachteiligte Kinder und Jugendliche (Hobby Lobby). Expert*innen aus Social Entrepreneurship, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die im Publikum saßen, lieferten Feedback, Denkanstöße, Erfahrungswerte und Unterstützungsangebote.

Was sind die Herausforderungen?

© Skokanitsch Fotografie/Walter Skokanitsch

In einem anschließenden Panel diskutierten Doris Wagner, Sektionschefin für Allgemeinbildung und Berufsbildung (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung), Walburga Fröhlich, Geschäftsführerin des Sozialunternehmens „atempo“, Peter Vandor, Leitung des Social Entrepreneurship Center an der WU Wien und Sonja Zimmermann, Stiftungsvorständin der Berndorf-Privatstiftung.

Forschung: Inspire, Connect, Enable

© Vandor, P., & Leitner, L. (2018). The Support Needs of Social Entrepreneurs - lessons from the Impact Hub network. Impact Hub Impact Report 2018.

Forscher Peter Vandor erklärte, welche Formen von Unterstützung Sozialprojekte laut aktueller Forschung in den unterschiedlichen Phasen ihrer Entwicklung brauchen. Ihre Bedürfnisse lassen sich mit den Worten Inspire, Connect und Enable zusammenfassen: Gerade in der Anfangsphase sind Kollaboration und Expertise von außen sowie Inspiration und Motivation wichtig. 

In Österreich sind bereits unzählige Bildungsinnovator*innen am Werk

© Skokanitsch Fotografie/Walter Skokanitsch

BMBWF Sektionschefin Doris Wagner betonte, dass österreichweit bereits unzählige engagierte und lösungsorientierte Bildungsinnovator*innen am Werk sind, und mehr Menschen von diesen Initiativen profitieren sollten. Die Erreichung dieses Ziels erfordert die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Institutionen, wie dem Bildungsministerium, öffentlicher Stiftungen wie der Innovationsstiftung für Bildung, und privater Stiftungen und Initiativen. Laut Walburga Fröhlich ist außerdem Durchhaltevermögen entscheidend.

Was heute Bildungsinnovation ist, kann morgen Normalität sein

© Skokanitsch Fotografie/Walter Skokanitsch

Mit unserem Fördercall „LEVELup“, der ausgewählte Bildungsprojekte mit bis zu 230.000 Euro pro Projekt bei der Skalierung unterstützt, haben wir einen wichtigen Beitrag geleistet. Aber auch zukünftig wollen wir gemeinsam mit unseren Parnter*innen lokal erfolgreichen Bildungsinnovator*innen helfen, ihre Projekte auf die nächste Stufe zu heben. Was heute Bildungsinnovation ist, kann morgen Normalität sein.

Videoeindrücke vom Event