Bildungsoffensive KLIMA - Klimabildung neu gedacht | Team Klimatanten

Wir wollen eine “Bildungsoffensive KLIMA” schaffen und dafür eine Projektwoche mit einem vielfältigen Programm aus Vorträgen, Workshops und Round-Tables zum selbst aktiv werden organisieren. Dabei kommen die vielen verschiedenen Akteur*innen im Kontext Klimawandel zusammen, um Klimabildung zu betreiben und gemeinsam eine gesamtgesellschaftliche, ganzheitliche Klimabildung neu zu denken. Stellte euch das mal vor - Wissenschaftler*innen, Schüler*innen, Bürgermeister*innen und viele mehr sitzen an einem Tisch, um gemeinsam Klima zu lernen und konkrete Handlungsstrategien für effektive und empowernde Klimabildung abzuleiten!

Team

Linda Hämmerle

Johanna Kranz

Veronika Winter

Kompetenzzentrum für Didaktik der Biologie (AECC Biologie) der Universität Wien

Projekt

1. Beschreibung der Herausforderung:

Klimabildung in die Gesellschaft bringen Der Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Epoche. Dennoch sind aktuell sowohl die Einhaltung des Pariser 1,5-Grad-Ziels als auch das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele gefährdet. Um hier noch bedeutende Maßnahmen einzuläuten, zählen vor allem die kommenden Jahre: Denn je später die Emissionen zu sinken beginnen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das Ziel von globaler Klimaneutralität bis 2050 noch erreichen zu können und damit Kaskadeneffekte des Klimawandels zu verhindern. Um den Klimawandelfolgen zu begegnen, wird es einerseits auf klimaschützende Maßnahmen ankommen, aber auch auf nachhaltige Anpassungsstrategien. Dies betrifft verschiedene Handlungsfelder wie Biodiversität, Landwirtschaft, Industrie, Wissenschaft, Politik, aber auch menschliche Gesundheit. Führende Forscher*innen haben in diesem Zusammenhang Klimabildung als zentrales sozio-ökonomisches Kippelement (‘Social Tipping Element‘) identifiziert, das gezielt dazu beitragen kann, eine sozio-ökonomische Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft noch erreichen zu können. Im Bildungsbereich sind dementsprechend innovative Konzepte gebraucht, die der Notwendigkeit einer raschen Transformation gerecht werden. Zwar sind hier immer mehr Einzelinitiativen, beispielsweise von verschiedenen Bildungsinstitutionen sowie andere positive gesellschaftliche Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen zu verzeichnen, es fehlt aber an einer gesamtgesellschaftlich und interdisziplinär verorteten Herangehensweise, um Transformationsprozesse zu multiplizieren. Anders ausgedrückt: Wir als Bildungsakteur*innen haben die Möglichkeit, Klimabildung als wichtiges Element der Klimawandel-Bewältigung zu nutzen. Allerdings ist die Thematik komplex und hochgradig wissenschaftlich. In der Bevölkerung, selbst unter Lehrpersonen und auch unter Lernenden, bestehen zahlreiche Fehlkonzepte zu Ursachen für den Klimawandel und Lösungen für Klimaschutz. Dazu kommen psychologische und soziokulturelle Aspekte, die dazu führen, dass trotz Wissen über die Klimakrise keine Klimaschutz-Handlungen folgen oder sogar Mechanismen wie Klima-Angst oder auch Klima-Ohnmacht psychisch belasten. Darüber hinaus fällt es Individuen schwer, sich klimafreundlich zu verhalten, wenn das gesellschaftliche System klimaschädlich gestaltet ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es eine umfassende und vor allen Dingen an die breite Öffentlichkeit adressierte Klimabildung. Bisher fehlt es jedoch an Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungsebenen, Empowerment und Verknüpfung zwischen Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik, Journalismus, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, um das vorhandene Potenzial von Klimabildung voll auszunutzen. Ein öffentlicher Diskurs über die Ziele von Bildung in Zeiten der globalen Klimakrise ist bisher ausgeblieben. Das wollen wir durch eine Bildungsoffensive ändern.

2. Beschreibung unserer Lösung: “Bildungsoffensive Klima - Klimabildung neu gedacht”

Um den beschriebenen Herausforderungen des Klimawandels im allgemeinen und im Rahmen von Klimabildung im speziellen zu begegnen, bedarf es innovativer, multiperspektivischer Lösungen. Hier bietet der MINT-Bereich als interdisziplinärer Knotenpunkt eine vielversprechende Ausgangslage, um darauf aufbauend zukunftsorientierte Herangehensweisen abzuleiten. Damit sollen nicht nur einzelne Handlungsfelder und Stakeholder vernetzt, sondern darüber hinaus Synergieeffekte genutzt werden, um im Rahmen einer “Bildungsoffensive Klima” Anpassungen und Folgen des Klimawandels gesamtgesellschaftlich klimaresilient begegnen zu können. Das Konzept der Bildungsoffensive bringt Bildungsakteur*innen (Schule, Hochschule), Entscheidungsträger*innen (Stadt- und Bundespolitik), Expert*innen (Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Wirtschaftsexpert*innen) sowie Interessensvertretungen (NGOs, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer) und Personen der Zivilgesellschaft an einen Tisch, um neben Wissensvermittlung und Aufklärung konkrete Handlungsstrategien für effektive und empowernde Klimabildung abzuleiten. Als Kick-Off Event dient eine Klima-Projektwoche, in der sowohl Bildungsangebote als auch Diskussionsrunden und Erarbeitungsphasen stattfinden. Wir werden sowohl auf der konkreten Umsetzungsebene von Klimabildung (Vorträge, Workshops, Exkursionen zu fachlichen ) als auch auf der Metaebene (Ziele und Strategien für Klimabildung) arbeiten.

Zentrale Prinzipien der Projektwoche:

  • Institutionsübergreifend: Vernetzung von Expert*innen aus verschiedenen Handlungsfeldern
  • Interdisziplinär: Multiperspektivische Bildungsangebote und interdisziplinäre Diskurse über gelingende Klimabildung
  • Handlungsorientiert und empowernd: Von der Aufklärung über den Klimawandel hin zur konkreten Umsetzung von Lösungsansätzen
  • Ganzheitlich: Thematische Bandbreite, um Klimabildung neu zu denken
  • Interaktiv: Workshops, Roundtables, Diskussionsrunden
  • Öffentlich: Zugängliche Klimabildung für alle sowie Kooperation mit Medien, um einen öffentlichen Diskurs anzuregen

3. Innovationsgrad

Umfassende Klimabildung ist aktuell in österreichischen Schulen und Universitäten nicht ausreichend verankert, sondern auf die Initiativen Einzelner angewiesen. In Nachbarländern, wie beispielsweise Deutschland, werden zwar außercurriculare Angebote wie etwa Symposien oder Workshops angeboten, jedoch fehlt auch hier die gesamtgesellschaftliche Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen und Stakeholder - von Schüler*innen über Studierenden und Lehrende bis hin in die Wirtschaft und Politik. Wir wollen Klimabildung für alle! Unsere Bildungswoche bietet hierfür einen wichtigen Ansatzpunkt und dient als Startschuss für langfristige Vernetzung und Klimabildung für die breite Öffentlichkeit.

Dabei arbeiten wir mit einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Unser Projekt soll dem Mangel an Klimabildung in Österreichs Bildungsinstitutionen entgegenwirken. Klimabildung soll nicht “nur” in die Schule und andere Bildungsinstitutionen einwirken. Unter dem Motto “Vom Klassenzimmer in die Gesellschaft” kann Klimabildung aus den Bildungsinstitutionen mitten in die Gesellschaft hinein getragen, mit ihr gemeinsam weiterentwickelt und verbessert werden.

Dabei wird ganzheitlich gearbeitet: Der Fokus liegt nicht nur auf inhaltlichem Wissen rund um das Thema Klimawandel, sondern auch auf konkreten Handlungsstrategien zum Klimaschutz. Darüber hinaus spielen auch psychologischen Faktoren, im Sinne einer Klimaresilienz, also der Fähigkeit, mit den Folgen des Klimawandels handlungsorientiert umzugehen, eine wichtige Rolle. Außerdem findet auf der Metaebene ein Dialog über Klimabildung statt, bei dem sich alle Interessensvertreter*innen aktiv beteiligen und gehört werden. Dieser innovative Ansatz von Klimabildung soll nicht nur zur breiten Aufklärung und Handlungsorientierung in der Bevölkerung beitragen, sondern auch das Potential von Klimabildung in der Bewältigung der Klimakrise bestmöglich nutzbar machen.